Die Coranakrise ist immer noch nicht vorbei, die Tage werden aber schon wieder kürzer und die Abende dafür länger. Eine gute Gelegenheit, um sich vielleicht mal wieder mit Musik zu beschäftigen. Ob Tiere Musik machen können darf man eher bezweifeln, obgleich der amerikanische Multiinstrumentalist Paul Winter mal ein LP veröffentlicht hat, auf der er zum „Gesang“ von Buckelwalen improvisiert hat. In derart abstrakte Regionen wollen wir hier allerdings nicht vorstoßen. Es geht hier um Aufnahmen des amerikanischen Mandolinenspielers David Grisman. Dieser trat erstmals in den 60er Jahren in Erscheinung und hat seither an unzähligen Aufnahmen mitgewirkt und seine ganz eigene Musik kreiert. Eine aufregende Mischung aus Bluegrass, Hot-Jazz, Latin und Klezmer. Dargeboten zumeist von absoluten Virtuosen. Bezogen auf seinen Spitznamen nannte er den Mix Dawg-Musik und die phonetische Nähe zum Hund lebte er auch auf einigen seiner LP Cover aus. So entstanden nicht nur beeindruckende akustische Momente, sondern auch sehr schöne Beispiele gelungener Cover-Kunst.
Kommen wir zum eigentlichen Thema. Die Musik.

Dawg Jazz/Dawg Grass (1982)

1982 war es soweit. Der Hund schaffte es erstmals aufs Cover.
Dawg Grass/Dawg Jazz war thematisch unterteilt in 2 unterschiedliche Hälften. Einer Seite mit eher jazzigem Unterton wurde eine 2. LP-Seite mit eher traditionellem Bluegrass entgegengestellt. Dass alles fand eine wunderschöne Umsetzung auf dem Cover. Aber sehen sie selbst.

Dawg ’90 (1990)

1990 schaffte es der Hund dann direkt in Großaufnahme aufs Cover

Dawganova (1995)


1995 beschäftigte sich David Grisman intensiv mit der Musik Brasiliens. Das Ergebnis ist eine sehr schöne und beschwingte Musik, die ihre optische Umsetzung im Cover findet.

Dawg-Duos (1989)

Der Meister im Duo mit anderen Meistern ihres Faches. Nicht unbedingt die richtige Wahl für jemanden, der in das Schaffen des Meisters erstmalig eintauchen möchte.

Dawgnation (2002)

Die erste Aufnahme mit neuem Material seit Dawganova zeigt das David Grisman Quintet in gewohnter Qualität.

Von David Grisman gibt es eine Vielzahl weiterer Platten ohne Bezug zum Hund auf dem Cover. Gleichwohl sind sie zum Teil von herausragender Qualität. Zudem war er als Begletmusiker z. B. auch an Aufnahmen der Grateful Dead (American Beauty, 1970), Linda Ronstadt (Prisoner in Disguise, 1975) oder auch James Taylor (Gorilla, 1976) beteiligt. Von seinen eigenen Platten seien diese zum Anspielen empfohlen:

  • The David Grisman Quintet (1977)
  • Hot Dawg (A&M,1979)
  • Quintet 82
  • Mondo Mando (Zebra, 1982)
  • Stephane Grapelli & David Grisman Live (Warner, 1982)
  • Swingin‘ with Svend (Zebra, 1987)

Katzenmusik (1979)

Wo wir schon bei Hunden sind können wir uns auch gleich um Katzen kümmern.
Michael Rother, der am Anfang seiner Karriere auch mal zur Erstbesetzung von Kraftwerk gehörte und danach mit Klaus Dinger als Neu deutsche (Kraut) Rock Geschichte geschrieben hat, veröffentlichte 1979 seine dritte Langspielplatte Katzenmusik, die, wie die beiden Vorgänger Flammende Herzen, 1977 und Sterntaler, 1978  überraschend erfolgreich war.

Einen Bezug zu Katzen kann man weder auf dem Cover noch in der Musik entdecken. Das, was man üblicherweise als Katzenmusik bezeichnet, findet man hier auch nicht. Die Musik ist sehr elektronisch, eingängig und recht einfach zugänglich. Da Michael Rother immer noch aktiv ist und ausgiebig als Zeitzeuge in dem Film „Conny Plank – Mein Vater der Klangvisionär“ zu Wort kam, ist das eine gute Gelegenheit um ihn und sein Werk wieder zu entdecken.